Döbeln: Christopher Street Day – Anschlag mit Buttersäure

Sehen konnte man sie nicht, aber riechen: Gegner vom Christopher Street Day hinterließen ihren Gestank in Döbeln. Das Fußballspiel in Roßwein blieb aus Polizeisicht ruhig.

Unbekannte haben im Stadtgebiet von Döbeln eine übelriechende Flüssigkeit verschüttet. Vermutlich handelte es sich dabei um Buttersäure. Nach Polizeiangaben war bereits am Sonnabend Mittag im Bereich Wettinplatz eine deutliche Geruchsbelästigung festgestellt worden.

Dieser Anschlag richte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit gegen die für Sonnabend angemeldeten Veranstaltungen des Christopher Street Day (CSD). Dies vermutet Ulrich Herzog von der Veranstaltungsbehörde des Landkreises Mittelsachsen. Dass es sich um einen konkreten Anschlag gegen diese Veranstaltungen handelte, äußerte Herzog am Sonnabend vor Ort.

Polizei nimmt Anzeige auf

Der üble Geruch sei sowohl am Obermarkt wahrnehmbar gewesen als auch am Wettinplatz. Die Polizei nahm eine Anzeige wegen Paragraf 118 OWiG auf, informiert Polizeisprecherin Jana Ulbricht. In dem Paragrafen geht es um Belästigung der Allgemeinheit durch eine grob ungehörige Handlung.

Im vergangenen Jahr war ebenfalls versucht worden, die Veranstaltung mit dem üblen Geruch zu stören. Sowohl der Obermarkt und danach auch der Wettinpark wurden von den CSD-Organisatoren vom Treibhaus ausgewählt, an denen homo- und bisexuelle sowie gender-queere Menschen sich zu Kundgebungen zusammenfinden sollten.

Zwei Kundgebungen vom CSD

Wie es im Polizeibericht zur Veranstaltung weiter heißt, hätten sich am frühen Nachmittag die Teilnehmer der Versammlung am Vorplatz vom Döbelner Hauptbahnhof eingefunden. Das Motto der zweiten Döbelner Veranstaltung dieser Art lautete „Tolerant im Hinterland“. Um 14.30 Uhr begann dort die Auftaktkundgebung.

Anschließend führte ein Aufzug über die Bahnhofstraße, Schillerstraße, Johannisstraße, Zwingerstraße, Straße des Friedens zum Döbelner Obermarkt. Dort fand eine Zwischenkundgebung statt.

Rund 220 Demonstrierende

Der Aufzug setzte sich anschließend über die Stadthausstraße, Ritterstraße, Rosa-Luxemburg-Straße, Bahnhofstraße, Burgstraße bis zum Wettinplatz fort. Dort erfolgte eine Abschlusskundgebung. Die Versammlung wurde um 16.40 Uhr beendet. Auf dem Höhepunkt der Veranstaltung seien rund 220 Teilnehmer zu verzeichnen gewesen, So Ulbricht.

Von 14.10 Uhr bis 15.55 Uhr waren drei Teilnehmer beziehungsweise Teilnehmerinnen auf dem Obermarkt zu einer stationären Gegenkundgebung vor Ort. Ein dort gezeigtes großes Transparent richtete sich gegen das Gendern an Schulen. Kurzzeitig hielten sich etwa zehn weitere Personen im näheren Umfeld auf.

In Roßwein alles ruhig

Auch im Roßweiner Industriestadion waren am Sonnabend Polizeikräfte im Einsatz. Dort wurde ab 14 Uhr die 2. Runde des Sachsenpokals zwischen dem Roßweiner SV und dem FSV Zwickau ausgetragen. Die Partie vor 1.380 Zuschauern endet mit 0:5. Im Zuge der Fußballbegegnung waren keine Störungen zu verzeichnen.

 Einsatzkräfte der Polizeidirektion Chemnitz waren zu dem Polizeieinsatz wegen der zwei Versammlungen in Döbeln sowie wegen des Fußballspiels im Sachsenpokal in Roßwein zusammen mit sächsischen Bereitschaftspolizisten im Einsatz. Insgesamt waren 161 Beamte involviert.